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So verändern Startups die Landwirtschaft

„Das haben wir aber schon immer so gemacht“. Diesen Satz kennen die jungen Unternehmer nicht, die derzeit mit ihren Startups die Landwirtschaft aufrütteln. Sie nutzen die Vorteile unserer digitalisierten Welt für die Agrarwirtschaft und helfen Landwirten organisierter und effizienter zu arbeiten.

Ein Startup für jedes Problem

Neue Software-Lösungen sollen Aktenschränke ablösen, das Fütterungsmanagement vereinfachen oder mitteilen, wann und wo Pflanzenschutzmittel benötigt wird. In unserem Artikel zum Thema Smart Farming haben wir bereits über diese Entwicklung berichtet, die durch Startups weiter vorangetrieben wird.

Nicht alle Unternehmensgründer sind in der Agrarwirtschaft heimisch. Manche von ihnen sind Softwareentwickler auf der Suche nach einer neuen Aufgabe. Mit dem Blick eines Außenstehenden erkennen sie nicht nur das Potenzial der Branche, sondern auch wo noch Handlungsbedarf besteht. Derzeit spezialisieren sich viele Startups auf die Entwicklung von Software, die unabhängig von Maschinenherstellern funktioniert.

Der Schwerpunkt liegt dabei insbesondere auf der Vereinfachung alltäglicher Arbeitsprozesse bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung. So bietet das Startup PEAT eine Software, die Bilderkennung und die Analyse von Geodaten verknüpft, um Pflanzenschäden frühzeitig zu erkennen. Landwirte können auf diese Weise gezielt Maßnahmen ergreifen und auf den präventiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichten. Bei fodjan hingegen liegt der Fokus auf der Fütterung von Milchvieh. Die Software macht Vorschläge zu Futtermischungen- und mitteln und unterstützt beim Bestandsmanagement. Landwirte können alle Informationen jederzeit abrufen und schnell einsehen, wann Futter nachbestellt werden muss.

Neben diesen Möglichkeiten die landwirtschaftliche Arbeit zu erleichtern, gibt es auch neue Ansätze in Sachen Vermarktung. Die Plattform obergudt.com verbindet als digitaler Marktplatz Produzenten mit Kunden. Nutzer können nach teilnehmenden Landwirten in ihrer Region suchen und direkt bestellen. Das Startup ETEPETE kämpft gegen die Verschwendung von Ernte. Gemüse das zu krumm, zu klein – kurz: zu verwachsen – ist, um im Supermarkt verkauft zu werden, wird jeden Monat in Gemüseretterboxen an Abonnenten in ganz Deutschland verschickt.

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RWA-Konzern unterstützt internationale Startups

Nicht nur die deutsche, sondern auch die internationale Startup Szene sprudelt über vor neuen Ideen. Das hat Raiffeisen Ware Austria (RWA) längst erkannt und das Agro Innovation Lab gegründet. Startups aus ganz Europa können sich hier bewerben und erhalten professionelle Anleitung beim Aufbau des Unternehmens. Am Ende des dreimonatigen Programms unterstützt der RWA-Konzern die Startups entweder als Kooperationspartner oder Investor.

Ganz ohne das Agro Innovation Lab kommt trecker.com aus. Das 2012 gegründete Unternehmen hat eine umfassende Software entwickelt, die die Arbeit von Landwirten und Lohnunternehmern vereinfachen soll. Die Funktionen umfassen unter anderem die Erfassung von Ausgaben und Arbeitszeiten sowie die Erstellung und Zuteilung von Aufgaben. Mitarbeiter können mit Hilfe der App Wildschäden, Unkrautbefall oder Messwerte erfassen und auf der Karte dem entsprechenden Feld zuordnen.

Wir haben mit Maria Puhlmann von trecker.com gesprochen und möchten euch das Startup im Kurzinterview vorstellen:

Welche Idee steckt hinter trecker.com?

Die Landwirtschaft durchläuft seit Jahrzehnten eine technologische Revolution – immer größere Maschinen fahren dank GPS zentimetergenau über den Acker, Drohnen beobachten den Zustand der Pflanzen und Sensoren auf den Maschinen steuern die Pflanzenschutzspritzen. Dank der technologischen Fortschritte profitierte die Landwirtschaft von einer erheblichen Ertragssteigerung. Doch dem größten Problem der heutigen Zeit – der immensen Dokumentationspflicht und dem wachsenden Kostendruck – begegnen viele Landwirte weiterhin mit Zetteln, Aktenordnern und Bauchgefühl. Genau hier setzt trecker.com an. Durch einfache und intuitive Softwarelösungen helfen wir den Landwirten, Informationen direkt auf dem Feld mittels Smartphone-App zu erfassen und exakte Daten in Echtzeit für den Betrieb zu erhalten. Dadurch sparen Landwirte sehr viel Zeit bei der Dokumentation, können Mitarbeiter und Maschinen einfacher managen und entdecken vor allem ganz leicht Kosteneinsparpotentiale. Mit trecker.com wollen wir Landwirten das leben einfacher und klarer machen.

Wie verändert trecker.com die Arbeit der Landwirte und Lohnunternehmer? Welche Bereiche umfasst die Software?

Mit trecker.com erfassen landwirtschaftliche Betriebe ihre Daten bereits bei der Entstehung auf dem Feld. Hierfür nutzen Landwirte und Mitarbeiter unsere Smartphone-App (iOS & Android). In dieser legen sie alle Maßnahmen an, die sie durchführen, buchen Maschinen und Betriebsmittel hinzu und fahren dann los. Via GPS erkennen wir automatisch, auf welchen Feldern sie die Maßnahmen durchgeführt haben und wie viel Zeit sie für die Fahrt zum Feld, den Einsatz und auch zum Rüsten der Maschinen benötigt haben. Alle Daten werden dann automatisch an unsere Online-Plattform übertragen. Dort füttern sie zum Einen die Ackerschlagkartei. Auch die Arbeitszeiten jedes Mitarbeiters werden an die Plattform übertragen und minutengenau sowie MiLoG konform in Arbeitszeitkonten gespeichert. Das ist wichtig für die Lohnabrechnung sowie für die lückenlose Vorlage bei Zollkontrollen. Mit trecker.com müssen Landwirte nichts mehr auf Zetteln festhalten und dann umständlich in ein oder mehrere Programme per Hand eingeben. Mehrfacheingaben sind damit Geschichte, was gerade bei vielen Maßnahmen und Mitarbeitern/Aushilfen eine echte Erleichterung ist. Zum Anderen werden in trecker.com auch alle Kostensätze für die Maschinen, Mitarbeiter und Betriebsmittel hinterlegt. Dadurch errechnen wir automatisch, wie teuer eine Maßnahme war und welche Kosten ein Feld oder eine Kultur über die Zeit verursacht. Für Landwirte ist genau das ein riesiger Fortschritt. Bisher war der Aufwand für eine vollständige Kostenübersicht in Echtzeit einfach zu gewaltig und so wurden betriebswirtschaftliche Entscheidungen nach Bauchgefühl getroffen. Mit trecker.com bekommen Landwirte nun erstmals exakte Kennzahlen und einen Überblick über ihren Betrieb. Dadurch sehen sie ganz schnell, wo Kosten eingespart oder der Betriebsablauf (z.B. Wegezeiten) optimiert werden kann.

trecker.com
Die Softwarelösung trecker.com

Lohnt sich die Software auch für kleine landwirtschaftliche Betriebe?

In jedem Fall. Zwar ist bei kleineren Betrieben der Dokumentationsaufwand nicht so enorm wie bei Großbetrieben, dafür trifft sie der Kostendruck in der Landwirtschaft am härtesten. In Zukunft müssen kleine wie große Betriebe zunehmend Kosten reduzieren und ihre Organisationen optimieren, um langfristig am Markt zu bestehen. Hier hilft trecker.com dabei, Kostentransparenz zu schaffen und die Stellschrauben zu entdecken, an denen man noch drehen kann, um profitabler zu wirtschaften.

Datenschutz ist immer ein großes Thema, gerade dann wenn – wie bei Trecker – große Mengen unterschiedlichster Daten gesammelt werden.
Wie gut sind die Daten der Betriebe bei der Software aufgehoben?

Bei trecker.com nehmen wir Datenschutz und auch Datenhoheit sehr ernst. Letzteres fällt bei Diskussionen leider gerne vom Tisch. Wem gehören die Daten und wie werden diese vom Softwareanbieter verwendet? trecker.com arbeitet vollkommen unabhängig – ohne Landmaschinenhersteller oder Saatgutriesen im Hintergrund. Wir sind davon überzeugt, dass die Daten allein unseren Kunden gehören und daher geben wir diese auch nicht an Dritte weiter. Und was den Datenschutz angeht: Wir verwenden die sogenannte SSL-Verschlüsselung (erkennbar als „https://„ statt „http://“) mit dem Sicherheits-Algorithmus „SHA256“ der 3. Generation. Eine Methode, die den europäischen Sicherheitsstandards entspricht und auch beim Online-Banking verwendet wird. Die Daten unserer Kunden sichern wir zudem auf mehreren Servern mit verschiedenen Standorten, damit die Daten (z.B. durch einen Brand im Servergebäude) nicht verloren gehen können.

Wie wird sich Landwirtschaft in Zukunft verändern?

Im Jahr 2050 werden fast 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Rund 3 Milliarden mehr als heute. Wir werden mehr Nahrung brauchen und die Agrarproduktion um rund zwei Drittel steigern müssen – das steht fest. Da es jedoch nicht mehr, sondern eher weniger Agrarflächen geben wird und auch die Maschinen sich kaum noch höher rüsten lassen, muss das, was zur Verfügung steht, effizienter genutzt werden. Diese Lücke soll und kann die Digitalisierung schließen. Werden Daten direkt auf dem Acker erfasst und an den Landwirt übermittelt, kann dieser seine Felder präziser bewirtschaften (Stichwort: Precision Farming), Abläufe im Betrieb analysieren und seine Organisation optimieren. Dadurch werden Landwirte in Zukunft auch immer mehr zu Datenmanagern. Als Softwareanbieter sehen wir unsere Aufgabe darin, diese Daten nicht nur zu sammeln („Big Data“), sondern sinnvoll miteinander zu verknüpfen, nachvollziehbar aufzubereiten und bei Bedarf datenbasierte Handlungsempfehlungen zu geben („Smart Data“). Nur so können Landwirte der Datenflut Herr werden und effizienzsteigernde Entscheidungen treffen.

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